Montag, 26. Juli 2010

Waterfalls in winter

Denkt man in Deutschland an Winter, kommen Schnee, Frost oder Regen in den Sinn. Winter in Südafrika sieht dagegen etwas anders aus...

Seit ein paar Monaten hat es ziemlich abgekühlt hier auf der Südhalbkugel, und dennoch ist der südafrikanische Winter nicht mit dem deutschen zu vergleichen.
Tagsüber ist es draußen mollig warm, denn die Sonne scheint die meiste Zeit, und zartbeseitete Hauttypen können sich sogar einen Sonnenbrand einfangen. Der Wind hat dahingegen gewaltig zugelegt und der Ausdruck "staubtrocken" kann wörtlich genommen werden. In diesem Zusammenhang kann man in der letzten Zeit sehr oft unkontrollierte Brände auf Feldern oder in Waldstücken sehen, die gedoch meist von alleine wieder versiegen.

Die Arbeit im Scout Office kann im Winter dennoch zur Tortur werden. Das Büro liegt auf einer Schattenseite, sieht selten die direkte Sonne und ist daher kälter als alle anderen Räume des Hauses. Da helfen uns nur kleine Heizöfen, warme Socken und viel heißer Tee über die kalten Tage hinweg.
Auch die Außentemperaturen, die tagsüber so angenehm sind, sinken drastisch, sobald die Sonne am Horizont verschwunden ist. Und das ist zu dieser Jahrezeit genauso wie in Deutschland - um 5 Uhr ist es stockfinster.

Der Winter in Südafrika ist nur geringfügig mit der kalten Jahreszeit in Deutschland zu vergleichen, hat aber dennoch seine kalten, unangenehmen Seiten, wenn man bedenkt, dass die Häuser in good old Germany besser isoliert sind und ich in meinen Koffer nicht allzu viele warme Klamotten gepackt habe.

Aber ich will nicht jammern.
Im Winter, kann ich für gewöhnlich immerhin an keinen Wasserfall wandern und dann auch noch schwimmen gehen - wobei das Wasser doch extreeeeeem kalt war.
Hier ein paar Bilder von unserem Ausflug zu den Forrest Falls:

Die Forrest Falls im Herzen eines Waldes in Sabie.

Maja, ich, Alina und Hanna nach ca. 1 Stunde am Ziel.

Das Wasser sieht so verlockend aus - ist aber auch extrem kalt!

Maja traut sich als erste ins eisige Nass.

Wenn man schon mal da ist... nach einigem hin und her wage auch ich mich ins Wasser.
Wer findet mich? (Tipp: Ich stehe nicht mehr am Rand.)

Hanna will lieber hoch hinaus.

So sah also ein Sonntag im südafrikanischen Winter bei mir aus. Schön und vor allem anders, als Decke, Schnee und Plätzchen in Deutschland. Nach beinahe einem Jahr Dauersommer, freue ich mich jedoch auch einmal wieder auf typisches Winter-Wonder-Land ...


- to be continued -

Donnerstag, 22. Juli 2010

Aussies kick some a**

"Aussie, Aussie, Aussie!" -> "Oi, Oi, Oi!"

Ein finales Spiel live im Stadion stand für mich während der Weltmeisterschaft noch auf dem Programm: Australien vs Serbien. Und auch hier hatte sich für mich im Verlauf des Turniers schon ein klarer Favourit herauskristallisiert.
Nach der unschönen Niederlage der deutschen Mannschaft gegen die Osteuropäer, stand ich klar auf der Seite der Kangurus. Diese hatten unseren Sieg in Durban ohnehin so fair und ohne Murren akzeptiert, dass etwas Großmut gegenüber deren Team jetzt durchaus gewährleistet werden konnte.

Bei diesem Spiel wurde ich zwar von einer fiesen Erkältung geplagt, konnte mir ein Weltmeisterschaftsspiel doch klar nicht entgehen lassen. Maja begleitete mich und ertrug tapfer Niesen, Husten, Heiserkeit.
Auch 10 unserer Scouts hatten durch das Street Soccer Projekt die Chance daran teilzunehmen, weil unser Sponsor, die GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), Karten organisiert hatte.
Für die meisten von ihnen wahrscheinlich ein einmaliges Erlebnis.

Vorfeude - ich mit Lucky

Lucky, Excellent, Maja & ich - die Vuvuzela griffbereit.

Hier ein paar Eindrück vom Mbombela Stadion. Wir waren diesmal sogar früh genug dran, um die afrikanischen Facetten bewundern zu können.

Das Innenleben des Stadions stammt aus der afrikanischen Wildnis - ein Zebramuster.

Von außen verspüht das Stadion die typische Farbenfreude.

Und der Fußball ist wirklich überall ...

Dann konnte das Spiel beginnen.
"Go Aussies, show them!"



Und natürlich waren auch wieder viele Fans unter den jubelnden Massen. Eine Gruppe stach für unsere Augen ganz besonders heraus:

Na, wer erinnert sich? - Zwei Einträge vorher schauen!

Am Ende hatten die Aussies einen wirklich tollen Sieg errungen, konnten aber trotzdem leider nicht in die nächste Runde einziehen. Ein australischer Fan fragte uns später am Bus sogar: "Warum habt ihr uns denn gleich 4:0 besiegen müssen? Hätten etwas weniger Tore nicht auch gereicht?"

Wer sich übrigens fragt: "War das Spiel nicht zur selben Zeit wie Deutschland gegen Ghana? Was macht die da bei diesem Spiel und feuert nicht ihre eigene Mannschaft an?"
Tja, da kann ich nur sagen, dass sich wohl auch für mich nicht mehr so oft die Chance bieten wird, ein Weltmeisterschaftsspiel live zu sehen. Da ging das eben nicht anders.
Aber ich habe stolz mein deutsches Trikot im Stadion getragen, fest die Daumen gedrückt und wurde per SMS über das andere Spiel auf dem Laufenden gehalten (Thanks, Mum!).

Das waren sie also, meine Live-WM-Erfahungen und ich muss sagen, sie waren grandios. Da wurde in mir durchaus die Lust auf mehr geweckt. Und wer weiß, vielleicht sitze ich ja in 4 Jahren in Brasilien? Aber erst mal einen Schritt nach dem anderen ...

- to be continued -

Donnerstag, 15. Juli 2010

Pizza gegen Stachelfrucht

... eine neue Runde, wer hat noch nicht, wer will nochmal? ...

Das nächste Weltmeisterschafts-Spiel auf meinem Live-Programm war die Partie zwischen Italien und Neuseeland. Wo auch ich, wie sicher viele Deutsche, die WM von 2006 noch nicht ganz verdaut hatte, hoffte ich natürlich auch einen Sieg der "All Whites", wie die Kiwis ihre Mannschaft gerne nennen.

Als Hanna und ich uns auf der Farm match-fertig machten, klopfte es auf einmal und zwei deutsche Besucher standen vor der Tür. Chris und Christian waren WM-technisch in Südafrika unterwegs und da ersterer langjährige Beziehungen zu den Scouts in Mpumalanga hegt, kamen sie auf einen spontanen Besuch vorbei. So traf es sich dann ganz gut, dass die beiden ebenfalls zum Spiel im Mbombela Stadion unterwegs waren und uns kurzerhand eine Mitfahrgelegenheit anboten.

Mit dem Auto kamen wir bis zur Mall. Von dort aus mussten wir die bereitgestellten Buse zum Stadion nutzen. Nach kurzer Wartezeit und 10 Minuten Fahrt waren wir auch schon am Ziel angekommen.

Hier ein paar Eindrücke:

Ich, Christian, Hanna und Chris vorm Stadion

Go Kiwis!

Im Stadion deckten wir uns traditionsgemäß wieder mit Hotdogs und Getränken ein und staunten nicht schlecht, als wir unsere Plätze gefunden hatten. 9. Reihe, genau hinter dem Tor der Neuseeländer in der ersten Halbzeit!


So konnte dann das Spiel beginnen.



Auch die Fans beider Parteien waren voll dabei.

Pizza, Pasta, Pronto!

Die Kiwis machten sich auch gerne mal nackig.

Am Ende konnte bekanntermaßen Neuseeland jubeln und wir freuten uns mit ihnen.

Schon im Dunkeln machten wir uns auf den Rückweg. Immer wieder blickten wir auf unser wunderschönes Stadion mit seinen Giraffen zurück und ich wusste, dass ich noch einmal dorthin zurückkehren werde.


- to be continued -

Donnerstag, 17. Juni 2010

Feel it! It is here!

Jetzt ist die Fußball-WM in Südafrika zwar schon wieder vorbei, aber erlebt habe ich in dieser Zeit trotzdem so viel, dass sich noch einige Berichte über den letzten Monat lohnen. Da nicht alle Leser meines Blogs die Amberger Zeitung studieren können, hier ganz von Anfang an ...

... und da war es endlich so weit. Die Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika stand ins Haus und gemeinsam mit Maja, Hanna und Alina stürzte ich mich in ein Wochenende voll von Staunen, Jubel, langen Autofahrten und vor allem einem:
FUßBALL!!!

Am äußerst frühen Morgen des 11. Juni machte wir uns also auf nach Johannesburg. Schon auf der Autobahn konnten wir diverse Flaggen in jeden zweiten Fahrzeug erkennen und sogar der Kassierer an der Mautstelle freute sich bereits um 6.20 Uhr außerordentlich uns in Bafana-Trikots zu sehen.
Beim Einfahren in der Millionenstadt selbst wurde die Ankunft der Weltmeisterschaft dann nur noch deutlicher:
Fähnchen an jeder Straßenecke, sogar ganze Häuser waren in südafrikas Farben getaucht worden, Passanten überall in gelb oder grün, ganze Chöre sangen und tanzten auf den Straßen und von überall her schallten die "Bafana, Bafana"-Rufe.


An einer Tankstelle war es für uns dann an der Zeit uns selbst erst einmal "Weltmeisterschafts-fertig" zu machen. Während wir schon unsere knallgelben Bafana-Trikot trugen, mussten noch Haare und Gesicht so prepariert werden, dass man klar erkennen konnte, auf wessen Seite wir standen.


Und schließlich ging es richtig los. Alina und Hanna, die leider keine Tickets mehr bekommen hatten, ließen Maja und mich an einer der vielen Bushaltestellen aussteigen und machten sich von da aus auf in den Fanpark im Stadtteil Newtown.
Wir, mit Karten Gesegneten, gesellten uns derweil zu den anderen Wartenden an den Bushaltestellen. Dort konnten wir schon klar erkennen, das wir uns mit unseren Outfits perfekt in die Masse der Fans einfügten.

Nach relativ kurzer Wartezeit ging es dann im voll besetzten Bus auf nach Soccer City und wir konnten den ersten Blick auf einen der Austragungsorte der WM erhaschen.
Das Stadion in Soweto ist einer Kalabasch, also einem traditionellen Trinkgefäß Afrikas, nachempfunden. Es steht für Freundschaft und Gastlichkeit und wirkt in Form eines Fußballstadions einfach nur gigantisch. Auch der erste Blick ins Innere haute mich einfach nur von den Socken.


Hier noch ein paar weitere Bilder von den Eindrücken vorm Stadion:

Übergroße, tanzende & singende Puppen stellen die durchschnittliche Bevölkerungsschicht Südafrikas dar.

Mexikanische Fans:



Nachdem Maja und ich uns dann im Inneren mit Getränken und Hotdogs versorgt hatten, ging die Eröffnungszeremonie auch schon los. Da sicher jeder die Zeremonie selbst am Fernseher verfolgt hat, brauche ich wohl keinem erzählen, was genau passiert ist.
Was ich jedoch seitdem schon oft gefragt worden bin: "Na, hörst du noch was? Wie waren die Vuvzleas?" Dazu kann ich nur sagen, dass es erstaunlicherweise nicht so schlimm war. Irgendwie schienen die Vuvuzela-Klänge in dem großen Stadion so gut zu verhallen, dass ich nicht einmal meine Ohrstöpsel herausholen musste.

Hier noch ein paar Einblicke,
aus welcher Perspektive wir die Eröffnungzeremonie gesehen haben:




... und dann gings los: ANSTOSS!
GO BAFANA!!!


Während des Spiels herrschte natürlich super Stimmung. Vor allem beim südafrikanischen Tor waren die Massen nicht mehr zu halten. Vuvuzelas, Fahnen & Schals waren in der Luft.
Das Mexikanische Gegentor brachte dann zwar einen kleinen Dämpfer, aber bis zum Schluss wurden die "Jungs" kräftig angefeuert.




Nach Abpfiff bahnen wir uns dann in der riesigen Menschenmassen den Weg nach draußen, wobei ich sagen muss, dass ich schon bessere Stimmungen nach Fußballspielen miterlebt haben. Vielleicht lags am 1:1, aber ich persönlich war trotzdem stolz auf die südafrikanische Mannschaft, sich so gut gegen Mexiko geschlagen zu haben.
So sah Soccer City dann bei Nacht aus, als wir uns auf den Weg zum Backpacker machten:


Am nächsten Tag hieß es dann auch schon: Durban wir kommen! Der Küstenort war Austraungsort für das erste Spiel der deutschen Mannschaft und auch hier hatten Maja und ich ein glückliches Händchen bei der Ticketanfrage gehabt.
Da nahmen wir die ca. 8 - 9 -stündige Autofahrt dann gerne auf uns.

Alina und ich freuen uns einen schicken VW Polo fahren zu dürfen

Schnurgerade Straßen - kilometerlang!

... aber uns wurde schon nicht langweilig.

Ein Highlight der Fahrt war dann, als uns ein weiterer Deutschland-Fan auf der Autobahn überholte. Das war zwar soweit noch nicht ungewöhnliches, da wir schon mehrere Schwarz-Rot-Goldene Flaggen in Autos gesehen hatten. Als uns der Opel allerdings überholte und uns jemand vom Lenkrad auf der linken Seite aus zuwinkte, staunten wir alle nicht schlecht. Obendrauf hatte der Wagen auch noch ein Münchner kennzeichen.

Haben scheinbar einen weiten Weg zurückgelegt.

In Durban angekommen, bezogen wir erst einmal unser super-schönes Backpacker, nur zwei Straßen vom Strand entfernt. Ans Meer verschlug es uns dann auch gleich am Abend noch, wo das Public Viewing Gelände direkt am Sand aufgebaut worden war.

Zum Abendessen gönnten wir uns dann ein traditionelles Gericht für KwaZulu-Natal, der Provinz in der wir nun waren. Bunny Chow ist ein halbes, ausgehöhltes Kastenweißbrot, welches mit scharfem Churry gefüllt ist. Und obwohl wir eigentlich eine milde Version geordert hatten, war es doch sehr gut, das Brot zum Löschen gleich auf dem Teller zu haben.

Zurück in der Unterkunft kamen wir dann noch mit ein paar Australiern ins Gespräch, die ihre Münder über den Ausgang des morgigen Spieles ganz schön voll nahmen.
Wer weiß, wie das Match Deutschland gegen Down Under geendet hat, wird sich freuen, dass ich einen Aussie sogar zu einer Wette überreden konnte. Dazu aber später mehr.


Den nächsten Tag verbrachten wir nach einer kurzen Shoppingeinlage auf dem Victoria-Market am Strand, wo sich nach ein paar Stunden sogar eine richtige kleine deutsche Gemeinde um uns herum gebildet hatte. Sogar ein Urlauber aus Weiden in der Oberpfalz war unter unseren Handtuchnachbarn. Hach, das waren sprachliche Heimatklänge!

Gegen Abend machten wir uns dann im Backpacker spielfertig, sprich: Trikot oder sonstige Klamotten in Schwarz-Rot-Gold, Kriegsbemalung, jubeltaugliche Frisur und natürlich Fahnen und Vuvuzelas bereitlegen.

Voller Vorfreude liefen Maja und ich dann zum nahegelegenen Moses Madiba Stadion. Etwas mulmig wurde uns nur, als wir auf dem Weg dorthin nur australischen Fan begegneten und letztendlich sogar in einer gelben Masse zum Spielort getragen wurden.
Aber wir waren unserer Mannschaft ja sicher und liesen uns nicht unterkriegen.

Hier ein paar Eindrück von vor dem Anstoß:

Ein wunderschönes Stadion - klasse Architektur

Posen mit australischen Fans und ihren "Haustierchen" ...

... und auch das verlangt ganz schön Mut.

Ganz nah am Spielfeld - leider nur zum Gucken.
Gesessen haben wir etwas weiter weg, aber immer noch mit super Blick.


Und dann gings los!!!
Auch hier wieder: Der Ausgang dürfte bekannt sein...


Auf dem Rückweg waren wir selbstverständlich in super 4-Tore-Stimmung und auch die Australier zeigten sich als faire Verlierer. Ein Zuschauer aus Down Under flüsterte uns sogar, dass er bei dieser Form des deutschen Teams an einen 4. Weltmeistertitel für unser Land glaube.

Im Backpacker gabs anschließend natürlich Freundenaufmärsche der deutschen Gäste und auch unsere australischen Freunde vom Vorabend konnten sich noch das ein oder andere Lächeln abringen.

SCHLAAAAAND!!!!!

tapferer Verlierer

Apropos Lächeln! Für uns gab es dann auch noch etwas zum Lachen, wenn ich auf die eben schon erwähnte Wette zurückkomme. Wer am Vortag so schön die Klappe aufreißen konnte, bei dem liesen wir dann auch keine Ausreden mehr zählen. Im Nu hatten Alina und ich das Gesicht des Aussies in Schwarz-Rot-Gold getaucht und er sang auf dem Balkon des Backpackers "54, 74, 90, 2010".


Und wir? Wir freuten uns über den tollen Ausgang unseres Urlaubswochenendes und blickten voller Zuversicht der weiteren WM in Südafrika entgegen. Zwei Spiele live im Stadion standen noch auf dem Programm und wir waren super gerüstet auch noch die nächsten vier Wochen kräftig zu feiern.


- to be continued -